Split-Marathon 2020 – Klaus und seine kleine Reisegruppe machen Kroatien unsicher!

23. Februar 2021von Klaus Erben6

Wie alles begann…

Schon immer war es ein großer Traum von mir einen Lauf in meiner Heimat Kroatien zu absolvieren. Die Stadt Split bot aber seit Jahren lediglich einen Lauf über 5 bzw. 21 Kilometer an. Daher war mir der Aufwand immer zu groß, wegen maximal eines Halbmarathons nach Kroation zu fahren.

Doch im Sommer 2019 war es endlich soweit: Die Veranstalter gaben bekannt, dass nach 70 Jahren im Februar 2020 es endlich wieder einen Marathon geben sollte. Schnell war bei mir die Idee geboren, meine URoP-Freunde mit auf dieses Event zu nehmen.

Doch wer möchte mit? Also versuchte ich mein Glück, postete mein Vorhaben in die Community-Gruppe und war überrascht über das immense Interesse.

Tatsächlich 19 verrückte URoPs meldeten sich und ab diesem Zeitpunkt war es aber sowas von klar, dass ich nicht alleine laufen müsste:

  • Gregor Bopp (Halbmarathon)
  • Branko Dimic (Koch)
  • Yvonne Dimic (Marathon): konnte leider krankheitsbedingt nicht starten
  • Christian Hübinger (Marathon)
  • Marco Voll (Marathon)
  • Tanja Wittman (Marathon)
  • Betty Blase (Halbmarathon): leider musste sie die Reise abgesagen
  • Michael Nebel (Halbmarathon): er buchte ein Hotel, aber so gehts natürlich nicht. habe ihn bei mir zu Hause einquartiert = Hotel storniert ;)
  • Elke und Toni Carcagni (beide Halbmarathon): Tonis erster Halbmarathon
  • Claudia Gull (5 km): zum ersten Mal 5 km
  • Karsten Reinholz  (Marathon, krankheitsbedingt Halbmarathon)
  • Klaus Rödel (Halbmarathon)
  • Heinrich Jammer (5 km)
  • Gisela Bretscher (Halbmarathon)
  • Nicole Jammer (Halbmarathon, dann aber, um mich zu begleiten, auf Marathon umgemeldet)
  • Klaus Erben (Marathon)

Ich war überwältigt. Ab diesem Zeitpunkt ging für mich die Planerei los!

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  1. Wie läuft die Anmeldung?
  2. Wie kommen wir alle hin?
  3. Wo wohnen wir die 6 Tage?
  4. Wer fährt uns in Kroatien durch die Gegend?
  5. Wie sieht der Alternativplan aus, wenn das Wetter nicht mitspielt?
  6. Was machen wir außerhalb des Marathons? Schließlich wollte ich ein guter Gastgeber sein und meinen Freunden ein unvergessliches Erlebnis bieten.
  7. Wo essen wir, was essen wir, was trinken wir?
  8. Wo laufen wir die letzten geplanten Trainingskilometer?
  9. Zeitung , Medien…

und und und…

Erste Hürde

Der Split-Marathon bietet die Möglichkeit einer Sammelanmeldung. Dadurch lässt sich etwas Geld sparen, wobei die Startgebühr an sich schon schweinegünstig war mit 23 Euro für einen Marathon inklusive Medaille, T-Shirt und Handtuch.Trotzdessen habe ich mich um die Anmeldung gekümmert, Veranstalter kontaktiert, Anmeldung erledigt. Haken dran!

Zweite Hürde

Außer Claudia, Michael und Karsten konnten wir alle denselben Flug buchen. Diese stießen etwas später dann zur Gruppe hinzu. Am Donnerstag, den 20. Februar 2020 sollte es für uns von Frankfurt nach Split gehen, mit Croatia Airlines für mageres Geld.

Kleiner Spoiler: Am Tag zuvor checkten wir FAST alle problemlos ein. Bis auf eine Person, dessen Personalausweis leider abgelaufen war. Ohhhjeeee… Wir lachten, doch unserem Klaus Rödel war nicht zum Lachen zumute.

Klaus macht sich sofort von der Arbeit auf, um einen vorläufigen Personalausweis sich ausstellen zu lassen. Diesen hat er auch direkt im Rathaus bekommen. Wieder zurück auf die Arbeit, dort wurde er in einem Meeting schon sehnsüchtig erwartet (aber was macht man nicht alles für den perfekten Marathon). Im Glauben, nun alles geregelt zu haben, neue Schreckensnachricht: der vorläufige Personalausweis reicht leider nicht aus, er benötigte einen Reiseopass, nur leider war dieser auch abgelaufen. Ohhhjeeee… Wir sind teilweise gestorben vor Lachen (die WhatsApp-Gruppe hat geglüht). Klaus ist mit Vollgas ein weiteres Mal ins Rathaus gefahren, zweiter Versuch: die Leute dort ham mit Sicherheit auch schmunzeln müssen. Er hat es geschafft. Klaus glücklich. Unvergesslich. Check in. Haken dran!

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Dritte Hürde

Februar ist in Kroatien Nebensaison, daher war es mir ein Leichtes an eine Unterkunft zu kommen. Ich buchte eine Villa für 8 Personen, den Rest brachte ich in meinem Ferienhaus unter. Wir waren tatsächlich nur 50m voneinander entfernt untergebracht.

Spoiler: Es stellte sich heraus, dass die Villa die absolut richtige Entscheidung war: 75 Euro pro Person für 5 Übernachtungen!

Vierte Hürde

Wer holt uns am Flughafen ab und wer fährt uns 6 Tage durch die Gegend? Da fiel mir mein Freund MX Juric ein. Er fährt im Sommer immer die Touris mit dem Vito durch die Gegend. Also kurzerhand angerufen und zwei Großraum-Taxis organisiert, die uns rund um die Uhr zur Verfügung stehen sollten: ein Traum!

Fünfte Hürde

Das Wetter!!!

Ich hatte mega Angst davor, dass wir schlechtes Wetter erwischen. In den Jahren zuvor hat es mal geschneit (eher ungewöhnlich), aber Regen und ungemütlicher Wind sind für diese Jahreszeit absolut normal. Als Alternative bei Regen fiel mir folgendes ein: Slivovitz und Bier. Wir trinken uns das Wetter dann einfach schön und verbringen die Zeit in der Villa.

Spoiler: Was soll ich sagen? 6 Tage Traumwetter: morgens und abends frisch, tagsüber halbarm und 18 Grad. Gott sei Dank!

Sechste Hürde

Jetzt war da noch die Bespaßung der Damen und Herren zu planen. Schließlich sollte es für alle eine schöne Erinnerung werden: ein paar unvergessliche Tage in meiner Heimat.

Auf dem Plan standen die Städte Split, Trogir und Primosten. In Trogir eine Stadtführung in deutscher Sprache. Ein Tagesausflug zum KRKA Wasserfälle Nationalpark. Das alles habe ich auf mehrere Tage aufgeteilt, so dass jeden Tag eine Aktivität anstand.

Siebte Hürde

Zu Essen solls natürlich auch geben und das am liebsten jeden Abend anders. Spanferkel und Grillabend stand auf dem Programm, sonst haben wir uns von leckerem Bier und Linolada (kroatische Nutella) ernährt.

Achte Hürde

Natürlich sollte das Training so kurz vor dem Wettkampf nicht vernachlässigt werden. Auch dafür habe ich gesorgt und einen Lauf an der Medena Hotel Promenade organisiert.

Letzte Hürde

Im Vorfeld kontaktierte ich die zweitgrößte Zeitung Kroatiens über mein Vorhaben. Tatsächlich bestand ein hohes Interesse daran, sodass ich ein Interview geben musste und am Ende ein zweiseitiger Zeitungsbericht über die Runners und mich daraus enstand: Ab sofort sind wir auch in Kroation bekannt. Wir wurden überall angesprochen, damit hätte ich nie gerechnet, aber mehr dazu gleich.

So, die Reise war geplant und es konnte losgehen!

Meine größte Herzenangelegenheit, mein Traum wird endlich wahr: Ich werde durch die Stadt laufen, in der ich jahrelang zur Schule gegangen bin. Ich kenne dort jeden Stein, jede Straße, jede Kurve.

Mein Herz… Ich muss weinen, weinen vor Freude, vor Stolz.

Split, ich komme!

Im Oktober 2019 finishte in den Köln Marathon aus meiner Sicht miserabel. In der Folge bin ich seit diesem Datum so gut nicht mehr gelaufen. Ich war in einem läuferischen Burnout sozusagen. Aber in einem war ich mir sicher: ich werde in Split ins Ziel kommen, weil mein Herz und Ehrgeiz mir die notwendige Energie geben werden.

Schnell waren der Koffer gepackt, viele Sachen brauchte ich nicht für die wenigen Tage. Hauptsache die Laufschuhe, Gels und Startunterlagen sind dabei. Dazu natürlich noch Geschenke für Mama, Papa, Schwester und meine Neffen. In der WhatsApp Gruppe haben wir Klaus Rödel daran erinnert, seine Laufsachen einzupacken, dass er die net auch noch vergisst hehe.

20. Februar

9 Uhr: Abfahrt Richtung Frankfurt, 3 Autos, Stimmung grandios. Am Flughafen angekommen war klar, dass wir erstmal isotonische Getränke zu uns nehmen mussten aufgrund der doch langen Fahrt. Bier für die Männer und Sekt für die Mädels. Nur Marco als vorbildlicher IRONMAN-Anwärter blieb stark und füllte seine Energiespeicher nicht auf. Ob er das in Kroation durchhalten würde?

Danach war das obligatorische Gruppenfoto an der Reihe, in GRÜN natürlich, mitten im Gate #URoPidgCdW

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Kurz danach gings an Bord. Der Klaus Rödel war auch an Bord (Rödel allein zu Haus? = Gott sei Dank nicht).

Im Flieger dann wurde von dem Bierbeauftragten Gregor Bopp das erste Karlovacko Bier verteilt. Man soll sich ja schon mal an Kroatien gewöhnen.

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13 Uhr: Landung in Split am Flughafen. Das Wetter: sonnig, die Frisur: Bombe, das Bier: leer. Meine Mama und meine Schwester warteten bereits auf uns. Eine wirklich schöne Begrüßung, Tränen laufen. Ich bin glücklich. Das Taxi MX Juric stand auch schon bereit, ab in die Ferienhäuser, unterdessen landeten auch Claudia und Karsten.

Für den Abend kauften wir das Nötigste im Supermarkt um die Ecke ein. Um 18 Uhr war dann Abfahrt zum Abendessen in Trogir im Restaurant Kokolo. Nach dem Essen war Entspannung in der Villa angesagt. Die ersten 2 Liter Flaschen Karlovacko und Sljivovitz wurden vernichtet. Kurz nach Mitternacht gings dann ab ins Bett.

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21. Februar

Zweiter Tag. Sonnenschein 16 Grad. Frühstück und dann Abfahrt zu den Wasserfällen Krka.

Manche wollten duschen, mussten das aber mit kaltem Wasser tun, da sie nachts den Beuler ausgeschaltet hatten. Manche wollten Zucker im Kaffee, leider war es aber Salz. Welches A….loch war das?

Um 10 Uhr wartete schon das Taxi auf uns. Gut gelaunt ging es Richtung Nationalpark. Wir verbrachten einen traumhaften Tag dort, Natur wie sonst nur im TV zu sehen.

Gegen 15 Uhr fuhren wir dann weiter Richtung Primosten. Wir machten einen Rundgang um die Halbinsel und belohnten uns mit einem Kaffee am Strand. Wir kehrten bei einem sehr freundlichen Wirt ein und Gregor stand vor einer sehr schwierigen Entscheidung:

  • 0,25l Bier für 16kn
  • 0,5l Bier für 17kn

In Euro sind dies ca. 10 Cent Unterschied. Gregor entschied sich natürlich für das 0,25er Bier :-D

Danach ging es wieder nach Hause. Gastgeber Zeljko grillte für uns. Ein Traum, Fleisch ohne Ende Cevapcici, Koteletts, Hähnchen, Bauch … ein wunderschöner Abend.

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22. Februar

Der Tag startete mit einem Lauf an der Medena Promenade. Mit meinem Führungsfahrzeug führte ich die Runners mit 3 Fahrten an den Start und zurück. Ich erwähnte doch schon, dass es morgens kalt ist um diese Jahrezeit oder?

Die ersten vier haben sich nämlich den Arsch abgefroren bis wieder alle zusammen waren und wir nach Hause konnten. Aber der Lauf entschädigte mit seiner super Kulisse. Wir liefen 6 km gemütlich am Meer entlang, an den Hotel Stränden vorbei, kleine Yachten, ein idylisches Fischerörtchen.

Gegen 10 Uhr fuhren wir nach Split, um die Startunterlagen abzuholen.

Bevor wir losfuhren überraschte ich meine Runners, indem ich jedem ein Kroatien Cappy überreichte. Die Freude war groß. Volltreffer :)

Unser Taxi fuhr uns bis zum Eingang der Messe. Am Eingang wurden wir tatsächlich von ein paar Mädels erkannt und prompt auch fotografiert. Die Zeitung hat Eindruck hinterlassen.

Die Messe war viel kleiner und nicht so gut besucht, wie man das aus Deutschland kennt. Aber eines ist verdammt cool, fast an jedem Stand gibt es selbstgemachten Schnaps und Wurst, was wir natürlich gerne annahmen. Nachdem wir wirklich jeden Stand leergetrunken ung leegegessen hatten, gingen wir zur Anmeldung.

Inzwischen wurden ein paar von uns krank (Erkältung), sodass Karsten von Marathon auf Halbmarathon umgemeldet hat, Yvonne musste den Lauf sogar komplett streichen und Nicole meldete auf die volle Marathon-Distanz um, um mit mir zu laufen. Nach dem ganzen Stress gingen wir etwas zu Fuß und schauten uns Split näher an. Zu erwähnen ist noch, dass die Orga wirklich toll war, und die Leute alle rundum nett.

Nach einem kurzen Rundgang durch die Altstadt gab es Cevapcici an einer Imbiss Bude.

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Um 15:30 Uhr fiel der Startschuss für Claudia und Heinrich. Der 5 km – Lauf stand auf dem Plan.

Claudia finishte in einer super Zeit von 32:29 min, Heinrich in einer Zeit von 44:04 min. Im Ziel wurden die beiden vom Veranstalter mit der deutschen Nationalhymne begrüßt.

Wir wurden an diesem Tag mehrmals auf unserer Trikots angeprochen. “Sind sie die Deutschen aus der Zeitung?”, oft hörte man auch “Njemacka” = Deutsche …

Am späten Abend ein Anruf von dem kroatischen TV Sender HRT2. Ich war mega aufgeregt. Ich sollte ein Interview geben am Renntag vor dem Start. Und so kam es: Die URoPs waren zu der Topzeit 20:00 Uhr live im TV zu sehen. Ein Gedicht, stolz wie Bolle.

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23. Februar: Raceday

Unser Taxi wartete schon auf uns. Um 7:30 Uhr waren wir bereits in Split. Das Wetter war noch etwas frisch, aber es waren 17 Grad gemeldet. Das hieß für uns wir laufen in kurzen Klamotten. Ich war total aufgeregt aufgrund des Interviews. Das Rennen machte mir weniger Sorgen, da ich nicht vor hatte auf Zeit zu laufen. Einfach meiner miserablen Vorbereitung geschuldet. Für mich hieß es, einfach nur laufen und die Kulisse genießen.

Um 10 Uhr war der Start. Halbmarathonis, Marathonis und Staffeln gingen gemeinsam auf die Strecke.

Insgesamt waren es ca. 3.000 Teilnehmer:innen.

Das Rennen lief total entspannt. Start war an der Riva (Promenade). Es ging durch die Fußgängerzone und die Altstadt Richtung Industriegebiet, entlang einer langen Schnellstraße, wo sich die Strecken dann teilten. Die Marathonis liefen Richtung Halbinsel Vranjic (Klein-Monaco). Unterwegs habe ich Klaus Rödel getroffen und ein Foto gemacht, dann eine Familie aus Heidelberg. An Klein-Monaco vorbei ging es wieder zurück durch das Industriegebiet (langweiliger Streckenabschnitt, zum Glück nicht all zu weit) Richtung Hajduk Split Stadion. Bevor es aber zum Stadion ging, führte die Strecke durch den Marinestützpunkt: an bewaffneten Soldaten und Torpedos vorbei. Sehr interessant.

Nun kam aber das Highlight: das Stadion. Eine Runde durch das Stadion sorgte für Emotionen pur. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich der Nicole die ganze Zeit erklärt habe, wo wir gerade sind. Aus dem Stadion hinaus führte die Strecke an meiner ehemaligen Berufsschule vorbei und weiter zum Nationalpark Marjan. Wir liefen einmal um dem Marjan Nationalpark herum. Wir mussten einen kleinen Berg hinauf, die Aussicht: einfach zum Verlieben.

Ich musste ständig Fotos machen und Nicole wurde langsam sauer auf mich. Bei KM 26 erreichten wir den Gipfel. Da erwartete uns eine Gruppe von Frauen zur Unterhaltung. Sie sangen so schön, dass ich ein paar Sekunden anhielt und zuhörte. Danach ging es bergab, wieder in Richtung Start. Bei KM 29 traf ich einen Schulkollegen, der auf mich wartete. Eine Umarmung, ein paar Freudentränen und weiter gings. KM 31 stand meine Mama, Schwester und Neffe. Wieder Tränen, Umarmung und weiter. Nur noch 11 km. Jemand aus dem Publikum schrie “Bravo Klaus, was du da organisiert hast”. Ich kannte den Mann nicht einmal.

Auf einmal waren da die Runners, die lautstark jubelten. Branko überreichte mir die Kroatien-Flagge, die ich ins Ziel bringen wollte. An der ganzen Menge, am Hafen vorbei, ging es Richtung Bacvice. Der berühmteste Strand in Split. Dort erwartete uns ein Spalier hübscher Cheerleader Mädels. Durch die Mitte durch :)

Bei KM 33 kam uns Hübi und Marco entgegen und sagten, dass vor uns die Tanja laufen würde. Ihr ging es nicht so gut. Kurze Zeit später hatten wir sie eingeholt. KM 35, wir hielten an. Tanja ging es miserabel. Sie überlegte auszusteigen. Joggen ging gar nicht mehr, sie schleppte sich so dahin. Nicole dagegen fühlte sich mega fit und fragte, ob sie weiter laufen dürfe. Natürlich Mädel, lauf weiter und genieße es. Sie finishte mit einem riesen Grinsen im Gesicht. Respekt und danke für die Unterstützung!

So, was jetzt? Für mich war klar, ich lasse Tanja nicht alleine. Ob ich jetzt 4:50 h oder 5:20 h laufe ist mir Wurst. Ich helfe Tanja ins Ziel zu kommen und wenn ich sie tragen muss. Also liefen wir gemütlich am Meer entlang bei angenehmen 17 Grad.

Ich musste die ganze Zeit auf sie einreden und sie ging alle paar Meter in den Busch. Oje, oje.

“Komm Tanja auf, weiter”. Die Zeit verging aber die KM wollten nicht so. Langsam kamen bei mir Zweifel auf, ob wir es noch vor Zielschluss packen würden. Mittlerweile waren die Straßen wieder freigegeben und die KM Schilder wurden langsam abgebaut. “Komm Tanja, wir müssen vor Zielschluss reinlaufen.” KM 39 eine Kneipe. Davor ein Tisch mit verschiedenen kroatischen Spezialitäten. Tanja war 200m hinter mir (fast schon auf allen Vieren), aber sie bieß auf die Zähne. “Gib nicht auf!”

Bis sie zu mir aufgeschlossen hatte habe ich mich durch alle Spezialitäten getrunken: Sljivovitz, Orahovica, Travarica, dreierlei Schnäpse. Einfach mal drei Schnäpse bei nem Marathon bei KM 39 getrunken. Aber mir ging es soweit ganz gut. Nur noch 3 km.

Langsam näherten wir uns wieder dem Hafen. Jetzt mussten wir nur noch durch die Fußgängerzone und dann waren wir da. Da Tanja kreislauftechnisch am Ende war, musste ich noch telefonisch eine Jacke im Ziel organisieren. Noch 500m, ich holte meine Flagge raus und lief überglücklich ins Ziel. Emotionen pur, Tränen liefen, ich bin einfach mega stolz. Der Veranstalter des Laufes hat mich anmoderiert, als wäre ich der Sieger des Marathons. Alle applaudierten, die URoPs waren laut und ich überglücklich. Auch Tanja hat die letzten Kräfte mobilisiert und rannte kurze Zeit später hinter mir ins Ziel. Geschafft!

5 Stunden 45 min 15 Sekunden. Kurz vor Zielschluss.

Bevor wir nach Haus fuhren, machte ich noch eine kleine Besorgung beim Veranstalter.

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Zu Hause angeommen ging es Tanja richtig schlecht. Sie bekam ein warmes Bad von meiner Mama. Danach war einfach nur noch Schlafen angesagt.

Um 20 Uhr waren wir wieder alle beisammen in der Villa. Es gab Spanferkel.

Für eine weitere Überraschung sorgte meine Schwester, die mit einer leuchtenden Torte reinkam, auf dem ein Foto von uns zu sehen war. Dieses Foto hat sie für jeden Runner in einen Rahmen gesteckt und jedem als Andenken überreicht. Subber!

Eins war noch offen. Ich hatte vom Veranstalter eine Medaille organisiert und diese Yvonne überreicht. Sie konnte, wie erwähnt, krankheitsbedingt nicht starten.

Ein unvergesslicher Tag ging zu Ende. Wir haben geweint, gelacht … einfach eine Top-Truppe.

24. Februar

Heute gingen wir nach Trogir und genossen dort eine Stadtführung in deutscher Sprache. Danach ging es auf dem Markt und jeder konnte sich an der Imbiss Bude “BIG MAMA” etwas leckeres holen. Cevapcici waren gut nachgefragt. Zum Abschluss ging es am Abend in die Konoba Intrada, mit Blick aufs Meer. Eine super Adresse. So lecker haben wir schon lange nicht mehr gegessen. Wir kommen wieder!

25. Februar

Abreisetag.

Die schönste 6 Tage meines Lebens, unvergessliche Momente, ein wunderschöner Marathon…

Doch alles geht einmal zu Ende.

Wir setzten uns ins Taxi und ich weinte wie ein kleines Kind. Tschüss Mama, tschüss Schwester, tschüss Plano und Kroation. Ich weinte so, als würde ich bereits wissen, dass ich danach für 1 Jahr nicht mehr kommen könnte. Fuck Corona.

Ich schaue mir immer wieder gerne die Bilder und Videos an. Sofort werden die Augen glasig.

Unbezahlbar diese Zeit.

Und was soll ich sagen? Wir kommen wieder. 2021, diesmal im September!

Programm steht schon fest. Lasst euch überraschen!

Klaus Erben

Klaus Erben

6 Kommentare

  • Dorothea Kopp-Dierkes

    23. Februar 2021 um 07:48

    Lieber Klaus,
    ein toller Bericht von einem Mega Event.
    So wie du das beschreibst, würde ich sofort meine 7 laufsachen packen und mit fahren.
    Liebe Grüße Doro mit Fidus

  • Dominique Hähnel
    Dominique Hähnel

    23. Februar 2021 um 08:49

    Klaus mein Hase,
    Das hast du echt mega toll geschrieben. Ich würde auch sofort meine Sachen packen und mit dir fahren nächstes mal häng ich mich mit dazu ✌️

  • Ludwig

    23. Februar 2021 um 09:25

    Hallo Klaus,
    ich kenne Dich noch nicht so lange, aber wenn man Dich als Freund hat, kann man echt Stolz sein ,denn du lässt keinen zurück, wie du es im Video gesagt hast,
    DIE FREUNDSCHAFT GEHT VOR

    Die Kroatische Gastfreundschaft echt toll..

    Eine echt Coole Doku von eurem Event , ich wäre beim nächsten mal dabei‍♂️

    Gruß …. ein Runner

  • Moni Bendel
    Moni Bendel

    23. Februar 2021 um 14:39

    So schön wenn man das so liest und die Bilder und Videos sieht, hach da wird einem das Herz schwer. Wie sehr man doch solche Veranstaltung vermisst. September hört sich absolut verlockend an. Und Wahnsinn was du alles organisierst hast

  • BierBopp

    23. Februar 2021 um 18:25

    Lieber Klaus , einer meiner besten Freunden. Du hast da was auf die Beine gestellt das war unglaublich. Wir werden sicherlich noch sehr lange an diese wunderschönen Tage denken. Es ist mir eine große Ehre meine Freund.

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